Die komplexen Insolvenzverfahren der zusammengebrochenen Kryptowährungsbörse FTX entwickeln sich weiter, wobei eine bedeutende Neuigkeit darin besteht, dass die FTX-Schuldner einen erheblichen Wiederherstellungsanspruch in Höhe von 1,53 Milliarden US-Dollar, der von Three Arrows Capital (3AC) eingereicht wurde, formell zurückgewiesen haben. Die Rechtsvertreter von FTX argumentieren, dass die von 3AC geltend gemachten Verluste nicht auf FTX, sondern auf die hochriskanten, gehebelten Handelsstrategien des Hedgefonds selbst zurückzuführen sind, und dass die Last dieser spekulativen Fehlschläge nicht auf andere Gläubiger abgewälzt werden sollte. Dieser Streit verdeutlicht das komplexe Geflecht aus Verbindlichkeiten und Gegenforderungen, das für große Krypto-Insolvenzen charakteristisch ist.
Der umstrittene Anspruch und die Widerlegung durch FTX
Three Arrows Capital, selbst ein prominentes Opfer des Krypto-Marktabschwungs von 2022, reichte im Juni 2023 zunächst einen Anspruch von 120 Millionen US-Dollar im FTX-Insolvenzverfahren ein, der dann bis November 2024 auf 1,53 Milliarden US-Dollar erhöht wurde. Die Liquidatoren von 3AC führten verschiedene Beschwerden an, darunter Vertragsbruch, Verletzung der Treuepflicht und ungerechtfertigte Bereicherung, und behaupteten, FTX habe Vermögenswerte von 3AC gehalten und unsachgemäß liquidiert, was zu deren Zusammenbruch beigetragen habe. Ein Antrag im Zusammenhang mit diesem Anspruch führte dazu, dass Oberrichter John Dorsey im März zugunsten von 3AC entschied.
Das Rechtsteam von FTX legte jedoch beim U.S. Bankruptcy Court für den Bezirk Delaware einen scharfen Einspruch ein und bezeichnete die Forderungen von 3AC als „unlogisch und unbegründet“. Sie argumentierten, dass die missliche Lage von 3AC eine direkte Folge ihrer aggressiven Anlagestrategie sei, insbesondere einer „Bet big“-Strategie auf steigende Kryptopreise, die sich beim Marktrückgang als Bumerang erwiesen habe. Die Anwälte von FTX erklärten: „Die gemeinsamen Liquidatoren bitten dieses Gericht, andere Börsenkunden und Gläubiger dazu zu zwingen, die Rechnung für die gescheiterte Strategie von 3AC zu bezahlen, indem sie unlogische und unbegründete Forderungen in Höhe von 1,53 Milliarden US-Dollar geltend machen.“
Umstrittene Kontosalden und die Gültigkeit der Liquidation
FTX stellte zudem die Richtigkeit der von 3AC beanspruchten Summe von 1,53 Milliarden US-Dollar in Frage und behauptete, diese basiere auf fehlerhaften Kontosalden vom 12. Juni 2022. Laut FTX betrug 3ACs tatsächlicher Krypto-Saldo an diesem Datum 1,02 Milliarden US-Dollar und nicht 1,59 Milliarden US-Dollar, und ihr negativer US-Dollar-Saldo belief sich auf 733 Millionen US-Dollar und nicht auf 1,3 Milliarden US-Dollar. FTX behauptet, dass 3AC einen verfügbaren Saldo von nur 284 Millionen US-Dollar hatte, der durch Marktwertverluste und 3ACs eigene Abhebungen von insgesamt 60 Millionen US-Dollar weiter geschmälert wurde.
Hinsichtlich spezifischer Transaktionen bestätigte FTX ein Liquidationsereignis von 82 Millionen US-Dollar in Krypto gegen 3AC. FTX argumentierte jedoch, dass diese Liquidation gemäß bestehenden Kredit- und Margin-Vereinbarungen zulässig war, die darauf abzielten, die Einhaltung der Kontosaldo-Anforderungen durch 3AC sicherzustellen. Darüber hinaus behauptete FTX, dass diese Liquidation den Gesamtkontostand von 3AC nicht reduzierte, sondern stattdessen Werte bewahrte, indem sie auf 3ACs Fiat-Konto in USD übertragen wurden, was dem Hedgefonds zugute kam. FTX vertritt die Auffassung, dass 3ACs „Theorie der verlorenen Vermögenswerte“, die den Kern ihres Anspruchs bildet, weder rechtliche noch faktische Grundlage besitzt.
Kommende Verfahren und weitreichendere Implikationen
Der Rechtsstreit steht vor weiteren Entwicklungen. Three Arrows Capital wurde bis zum 11. Juli Zeit eingeräumt, eine Erwiderung auf den Einspruch von FTX einzureichen. Eine nicht-beweiswürdige Anhörung ist anschließend für den 12. August angesetzt, die von Oberrichterin Karen Owens am U.S. Bankruptcy Court für den Bezirk Delaware geleitet wird.
Dieser Streit ist für 3AC nicht isoliert, da die Liquidatoren des Hedgefonds auch erhebliche Forderungen gegen andere zusammengebrochene Krypto-Unternehmen verfolgen. Im August des Vorjahres reichte 3AC eine Forderung von 1,3 Milliarden US-Dollar gegen Terraform Labs in dessen Insolvenzverfahren ein. In diesem Fall behaupteten die Liquidatoren von 3AC, darunter Russell Crumpler und Christopher Farmer von Teneo Holding, dass Terraform Labs 3AC bezüglich der Stabilität von Token innerhalb des Terra-Ökosystems, insbesondere TerraUSD (UST) und Luna (LUNA), in die Irre geführt habe. Sie behaupteten, diese Falschdarstellungen hätten nur wenige Monate vor der Entkopplung von UST erhebliche Investitionen ausgelöst, was zum katastrophalen Zusammenbruch des Terra-Ökosystems führte. Dieses Muster von Klagen unterstreicht das systemische Risiko und die Kaskadenfehler, die den Rückgang des Kryptowährungsmarktes im Jahr 2022 kennzeichneten.

Jonas ist unser Chefredakteur mit über 8 Jahren Erfahrung im Finanzjournalismus. Er analysiert Kryptowährungen bis ins kleinste Satoshi-Level und übersetzt komplexe Daten in verständliche Insights. Mit einem Kaffee in der Hand und einem Ledger in der Hosentasche beweist er, dass Krypto und Genuss zusammenpassen – außer wenn der Kaffee ausverkauft ist.